Márianosztra - Nagyirtáspuszta Forest Railway 760 mm
318 Waldbahn Szob - Nagybörzsöny (760 mm)
Márianosztra - Nagyirtáspuszta
Waldbahn Királyrét (760 mm)
Kismaros - Királyrét
318 Waldbahn Szob - Nagybörzsöny (760 mm)
Márianosztra - Nagybörzsöny
318 Waldbahn Szob - Nagybörzsöny (760 mm)
Szob - Márianosztra
Ein Traum von mehreren Jahrzehnten ist wahr geworden, als im Mai 2016 der Personenverkehr auf der wiederaufgebauten Streckenabschnitt zwischen Márianosztra und Nagyirtás aufgenommen wurde. Damit wurde die Schmalspurbahn Szob – Nagybörzsöny vollständig gemacht. Obwohl schon 1975 geplant war diese Verbindungsstrecke in den Personenverkehr einzuschliessen, musste noch im selben Jahr auch der Güterverkehr eingestellt werden, und die Strecke wurde aufgelassen. Im Laufe der Zeit wurden auch die beiden anschliessenden Abschnitte eingestellt, aber die am Ende der 90er Jahren gestartete Bewegung zu derer Wiederbelebung wurde schliesslich erfolgreich: die durchgehende Reise von Szob bis Nagybörzsöny ist möglich - wenn auch mit Umstiegen.
Márianosztra
Ganz wie in Disentis. Züge zweier schmalspurigen Bahngesellschaften treffen sich in der Station von Márianosztra. Der nach Nagyirtás abfahrende Zug wartet den aus Richtung Szob ab. Im Hintergrund steht die Basilika mit dem Pauliner Kloster (heute Gefängnis).
Die Barokkirche von Márianosztra erhielt 2012 den Titel Basilika.
Márianosztra, Maria Nostra, Unsere Liebe Frau… Als der ungarische König Ludwig der Grosse 1352 das Kloster und die Kirche zu Unserer Lieben Frau gegründet hat, spendete er dem Paulinerorden Grundstück und Baumaterial von seinem eigenen Besitz. „In nostre”, aus unserem eigenen – stand in der Schenkungsurkunde, und das könnte auch den Ursprung des Dorfnamen bedeuten (das Dorf war für lange Zeit als „Nostre” bekannt).
Dreissig Jahre später, 1382 brachen Mönche aus Márianosztra nach der polnischen Stadt Częstochowa (Tschenstochau) auf, wo Ludwig der Grosse – derzeit seit 12 Jahren auch König von Polen - ein neues Kloster für sie gegründet hat. Das Kloster Jasna Góra erhielt auch ein uraltes, wundertätiges Marienbild, das nach der Legende noch von hl. Lukas Evangelist gemalt wurde: die Schwarze Madonna.
Das Kloster und die Kirche von Márianosztra wurden 1535 von den Türken zerstört, und warteten fast 200 Jahre lang auf den Wiederaufbau. Im Jahr 1729 wurde die im Barockstil wiederaufgebaute Kirche fertig (das Kloster wurde erst 1735 aufgebaut). Der ursprüngliche gothische Chor wurde behalten. Zur Kirchweihung ist eine Kopie der Schwarzen Madonna von Tschenstochau angekommen, die – wie das Original - seitdem auch mit zahlreichen Wundern verbunden ist. Das Gnadenbild ist auch heutzutage Teil des Hauptaltars. So wurde Márianosztra ein Maria-Wallfahrtsort.
Die zweite Blüte dauerte allerdings nur ein halbes Jahrhundert. Josef II. löste 1786 den Paulinerorden auf, und das Kloster stand 72 Jahre lang leer. 1858 wurde das Kloster Staatseigentum und funktionierte danach als Frauengefängnis (verwaltet von der Katholischen Kirche). Die kommunistische Diktatur verwandelte es 1948 in ein staatliches Männergefängnis, und hielt dort mit besonderer Vorliebe Kirchenmänner gefangen. Das ehemalige Kloster ist auch heutzutage ein Gefängnis.
Obwohl der Orden im Jahr 1930 neu gegründet wurde, haben die Pauliner die Kirche von Márianosztra erst 1989 zurückbekommen. Die Kirche trägt seit 2012 den Titel Basilica Minor.
Der Zug kommt aus Richtung Nagyirtás an, und fährt schon leer zurück zur Weiche. Hier wird die Lok auf dem Stumpfgleis abgestellt, während der Wagen auf der Gefälle zurückrollt. Die Lok wird dann auf das andere Ende des Wagens gekuppelt, und der Zug fährt wieder rückwärts zum Bahnsteig zurück.
Als die Lok des Typs L-60 ankommt, ist der Zug des mittleren Abschnitts schon bereit. Die meisten Passagiere reisen durch die ganze Linie bis Nagybörzsöny, und unternehmen damit zwei Umstiege.
"Fahrzeugparade" in Márianosztra. Während die Lokomotive 3756 mit ihrem Wagen auf dem Abstellgleis wartet, treffen sich der Triebwagen und die Lok 3737 in der Station.
Klappernd durch Wald und Wiesen
Als 1920 das Friedensdiktat von Trianon das Dorf Ipolypásztó (heute Pastovce, Slowakei) von Ungarn abtrennte, verlor das 600-mm-Spur Waldbahnnetz rund um Nagybörzsöny seine einzige Normalspurverbindung. So konnte die seit 1908 zwecks Holzabfuhr ausgebaute Bahn ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen. Doch hatte eine andere schmalspurige Bahn nicht weit in südlicher Richtung einen Anschluss zum ungarischen Normalspurnetz bei Szob: die dortige Wirtschaftsbahn bediente den Steinbruch von Márianosztra seit 1912 mit 760 mm Spurweite. Die naheliegende Lösung war die beiden Bahnen zu verbinden. Die Strecke Nagybörzsöny – Kisirtás wurde auf 760 mm umgespurt und bis 1924 wurde auch die Verbindungsstrecke in drei Abschnitten über Nagyirtás und durch das Bezinatal bis Márianosztra aufgebaut. Zwischen Nagybörzsöny und Szob verkehrten die mit Holz beladenen Züge bis 1975. Es gab nie einen Personenverkehr auf der ganzen Linie, nur auf dem Abschnitt Nagybörzsöny – Nagyirtás verkehrten Personenzüge ab 1969. 1975 enstanden Pläne für den durchgehenden Personenverkehr (damals wurde auch entschlossen die Waldbahn Királyrét in eine Pioniereisenbahn umzuwandeln), doch wurde schliesslich der vernachlässigte Verbindungsabschnitt zwischen Márianosztra und Nagyirtás komplett eingestellt. Auf der verbleibenden Strecke bei Nagybörzsöny wurde zuerst der Güterverkehr, dann 1984 auch der Personenverkehr eingestellt. Die Strecke wurde 1987 vergeblich nochmals eröffnet, 1992 musste sie aus finanziellen Gründen wieder eingestellt werden. Ebenso im Jahr 1992 wurde die Wirschaftsbahn Szob eingestellt, weil der neue Eigentümer des privatisierten Steinbruchs den Strassenverkehr bevorzugte.
Doch die Schmalspurbahnliebhaber liessen sich nicht bezwingen. Aus dem Zusammenschluss von Privatpersonen, Parlamentsabgeordneten und der betroffenen Dörfern entstand 1996 die Stiftung für die Waldeisenbahn Szob-Nagybörzsöny (Nagybörzsöny–Szob Erdei Kisvasútért Közalapítvány). Zwei Jahre später erwarb das Dorf Nagybörzsöny das Recht zum Betrieb des Streckenabschnitts Nagybörzsöny – Nagyirtás: hier konnte der Verkehr 2002 wiederaufgenommen werden.
Als zweite Stufe konnte die Strecke Szob – Márianosztra 2009 wiedereröffnet werden, diesmal nicht als Wirtschaftsbahn, sondern als turistische Schmalspurbahn.
Zuletzt wurde die fehlende Verbindungsabschnitt Márianosztra – Nagyirtáspuszta zwischen 2015 und 2016 wiederaufgebaut. Das öffentliche Testbetrieb wurde am 21. Mai 2016 aufgenommen, die offizielle Eröffnung fand am 2. Juni statt. Der 6,5 km lange Streckenabschnitt bewältigt einen Höhenunterschied von 202 m, die maximale Neigung ist 46 Promille. Der kleinste Radius auf der Strecke ist 40 m.
Obwohl die ganze Schmalspurbahnlinie Szob – Nagybörzsöny dank dieser Lückenschliessung schon im Betrieb ist, müssen die Passagiere zur Zeit wegen der verwirrenden rechtlichen Situation der verschiedenen Eigentümer und Betreiber zweimal umsteigen. Die Strecke Márianosztra – Nagyirtás wird (ähnlich zum anschliessenden Abschnitt Nagyirtás – Nagybörzsöny und der Waldbahn Királyrét) von der Börzsöny 2020 Gmbh, mit Fahrzeugen von verschiedenen Eigentümern betrieben. Zusammen mit dem früheren Rollmaterial der Waldbahn Nagybörzsöny befahren seit Sommer 2016 zwei neue Fahrzeuge die Verbindungsstrecke: ein Dieseltriebwagen mit dem passenden Personenwagen wurden im Werkstatt Paphegy von Börzsöny 2020 Gmbh gebaut.
Zur Zeit fahren die Züge nur an Wochenenden, im Sommer auch am Freitag:
nach dem aktuellen Fahrplan (siehe Link unten) verkehrt die Bahn
– zwischen Szob und Márianosztra vom 15. März bis 4. November am Samstag und am Sonntag, vom 1. Juni bis 31. August auch am Freitag,
– zwischen Márianosztra und Nagybörzsöny vom 1. April bis 30. Oktober am Samstag und am Sonntag, vom 1. Juni bis 31. August auch am Freitag.
Ungefähr 1 km oberhalb von Márianosztra steigt der erste Zug am Morgen, der brandneue Triebwagen Betriebsnr. 8444 001 von Nagyirtás herab.
Der erste Zug wird aus Nagybörzsöny doppelt geführt. Dem Triebwagen folgte ein lokbespannter Zug innert 3 Minuten.
Ein Sommerschauer läuft durch das Börzsönygebirge, als der nach Márianosztra fahrende Zug die wiederaufgebaute Brücke des Bezinabaches überquert.
Nach der Haltestelle Füstös-forrás klettert der Zug steil bergauf nach Nagyirtáspuszta.
Nagyirtáspuszta
Bei Nagyirtás scheint schon die Sonne, und nichts mehr erinnert uns daran, dass es vor einer Stunde noch geregnet hat.
Hier müssen die Passagiere wieder umsteigen, die Züge nach Nagybörzsöny und Márianosztra warten nebeneinander.
Das Wellnesshotel und Restaurant Szent Orbán liegt wenige Minuten von der Station entfernt.
Im Sommer machen sie wunderbare Grillteller am Aussengrill.
Neben dem Zug lohnt es sich hier auch einen Ausflug zu Fuss zu machen, denn - wenn man vorsichtig spaziert - nicht nur schöne Blumen sondern auch Rehe und Hirsche tauchen im Wald auf.
Aber trotz bereiter Kamera konnte ich nur eine besonders geduldige Ricke fotografieren.